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Besucherzentrum auf Schloss Clemenswerth
Besucherzentrum auf Schloss Clemenswerth

Nichtoffener Realisierungswettbewerb, Engere Wahl / Februar bis Mai 2018 / Bruttogeschossfläche: 1.270 m2 / Landschaftsarchitekten: Monika Schüller / Tragwerksplanung: Cordula Cherubim, Prof. Feix Ingenieure, München / Energieberatung: Stefan Holst, Transsolar München / Visualisierung: Volker Hofman

Konzept: Die Schlossanlage wurde als Rückzugsort für Kurfürst Clemens August erdacht und erbaut, der sich an diesem Ort von den gesellschaftlichen und politischen Wirren der Zeit "nicht incommodieren" lassen wollte. Diesem Verlangen nach einem Ort der Zerstreuung ist auch der Entwurf des neuen Besucherzentrums gewidmet.
In die Doppel-Baumreihe der nach historischem Vorbild verlängerten Allee einbeschrieben, wirkt das Gebäude als Filter zwischen der Außenwelt und dem kontemplativen Freibereichen der Schlossanlagen. Beim Duchqueren des Gebäudes werden die Gäste auf die musealen Inhalte, die besonderen Reize der Anlage und die Welt des Spätbarocks eingestimmt.

Städtebau: Das Wettbewerbsgrundstück liegt südlich des Jagdsterns, außerhalb des Denkmalensembles.  In den historischen Plänen ist die in südliche Richtung verlaufende Doppelallee bis weit aus dem Jagdstern hinaus verlängert. Diese Erweiterung greift der Entwurf auf.
Das neue Besucherzentrum ist in die östliche Seite der neu entstehenden Doppelbaumreihe einbeschrieben. Um den freien Blick aus dem Schloss in die unverbaute Landschaft nicht einzuschränken, ragt das neue Gebäude nicht weiter als die Baumkronen in die Mitte der Allee - die Geste eines Beobachters, der nicht selbst im Zentrum des Interesses stehen möchte. So fügt sich der Entwurf zurückhaltend und respektvoll in die städtebauliche Komposition der historischen Anlage.

Funktionalität: Der 60m lange Gebäuderiegel erlaubt eine klare Gliederung des Raumprogramms und größtmögliche Flexibilität. Caferia, Foyer, Veranstaltungssaal, Verwaltung, Garderoben und WC Bereich können unabhängig voneinander erschlossen, die Bereiche Foyer, Veranstaltungssaal und Cafeteria flexibel zusammengeschlossen werden.  Der innere Bereich des Veranstaltungsaals ist um 50 cm abgesenkt. Der umlaufende Rand wird zur zusätzlichen Sitzgelegenheit

Fassade:  Zwei transluzente Fassadenebenen umschließen das Gebäude und verweben die Räume mit der umgebenden Landschaft. Die innere, thermische Haut, eine boden- und deckenbündige Festverglasung, wird durch einen parallel verlaufenden, grauen Samtvorhang ergänzt, der der Akustik und der Lichtführung dient. Die äußere Hülle aus gebrannten Ziegelsteinen greift Johann Conrad Schlauns bevorzugtes Baumaterial auf. Als lichtfilternden Vorhang wird der Baustoff in die Moderne übersetzt.?Das durch die Perforation der Ziegelwand entstehende Kreuz-Ornament verweist auf die vielfache Verwendung des Symbols in der Architektur der historischen Anlage und wird zu einem in allen Räumen präsenten Zeichen des neuen Besucherzentrums.

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