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Neubau eines Wohngebäudes auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei, Neu-Ulm
Neubau eines Wohngebäudes auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei, Neu-Ulm

Mehrfachbeauftragung in Arbeitsgemeinschaft mit Allmann Sattler Wappner Architekten, München / September bis November 2015 / Geschossfläche: 3000 m2 / Freiflächenplanung: Schüller Landschaftsarchitekten, München / Tragwerksplanung: Prof. Feix Ingenieure, München / Energieberatung: Transsolar Energietechnik GmbH, München / Texte: Uta Leconte, München / Visualisierungen: Volker Hofmann, Wuppertal / Brandschutz: Ingenieurbüro Michielsen, Neustadt Weinstraße

Der Entwurf für ein neues Wohngebäude in Neu Ulm beschäftigt sich mit der Frage: Was ist der Wert eines Gebäudes?

Eine über den aktuellen, monetären Verkehrswert hinausreichende langfristige, ökonomische Betrachtung führt zu dem Schluss, dass der Wert eines Gebäudes sich in wirtschaftlicher Bauweise, energetischer Nachhaltigkeit und Lebenszykluskosten misst, vor allem aber auch daran, welche Lebensformen und -qualitäten es einer möglichst breiten Bevölkerungsgruppe bietet, welche gesellschaftlichen Werte es vermittelt und welche Rolle es im öffentlichen Stadtraum spielen kann.

Die spezifische Form des Baukörpers, seine innere Struktur, sowie die verwendeten Materialen und Fertigungsprozesse gehen auf diese Grundhaltung zurück.

Das gestalterische Thema des Entwurfes entwickelt sich aus den Vorgaben des Bebauungsplans und dem Anspruch, allen Bewohnern großzügige Terrassen und daran anschließend, helle Wohnräume zu der bevorzugten Gartenseite anzubieten. Eingefasst durch eine thermisch und akustisch schützende Schale aus hellen Sichtbetonfertigteilen entlang der lärmbelasteten Seiten öffnet sich das Gebäude zur süd-westlichen Gartenseite fast vollständig.
Um die Belichtung insbesondere der „durchgesteckten“ Wohnungen in der Gebäudemitte zu optimieren, fluchten ab der 2. Ebene Fassaden und Terrassen auf einen sich geschossweise in die Gebäudetiefe und nach Norden versetzenden Punkt zu. Im 4.OG befindet sich dieser „Flucht- punkt“ in der Mittelachse des Gebäudes und teilt die Ebene in zwei Hälften- ein längeren eingeschossigen Teil im Süden und ein kurzen zweigeschossigen im Norden, der den im Bebauungsplan festgelegten städtebaulichen Hochpunkt bildet. Im geschützten Zwischenraum entstehen zwei allen Hausbewohnern zugängliche Dachterrassen mit angrenzenden Gemeinschaftsräumen die je nach Dynamik der Hausgemeinschaft unterschiedliche Aktivitäten ermöglichen.
Die Geste der Öffnung und des Aufbrechens des Hauses kontrastiert den massiven Charakter der im Bebauungsplan definierten Kubatur. Es entsteht eine polyvalente stadträumliche Wahrnehmung des Gebäudes und - besonders in den gemeinschaftlich genutzten Bereichen - spezifische räumliche Situationen, die einen individuellen Zugang der Bewohner zur Gestalt und Identität „Ihres“ Hauses ermöglichen und damit einen achtsamen Umgang damit fördern.

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